Vorlesung: Vierte Wendelin Schmidt-Dengler-Lecture mit Juliane Vogel

Juliane Vogel (Konstanz): „Wahllos, schonungslos und gedankenlos“. Scheren in den Avantgarden.

Die literarischen Texte und Bilder der Moderne werden nicht nur geschrieben, sie werden auch mit der Schere geschnitten. Der Vortrag untersucht die Mythologien der Schere, die in diesem schneidenden Schreiben, Malen und Zeichnen zur Geltung kommen. Genauer fragt er nach den Veränderungen, die sie auf der Szene avantgardistischer Produktion bewirkt. Scheren setzen nicht nur die klassischen Formen von Autorschaft außer Kraft, es wird ihnen auch eine eigene Handlungsfähigkeit zugeschrieben. Anhand von Materialien aus den Avantgarden soll gezeigt werden, dass sie sich der mentalen Kontrolle und Steuerung entzieht. In der Wahrnehmung der Dadaisten und Surrealisten scheinen sie „von selbst“ zu schneiden und „gedankenlos“ ihrem eigenen Furor zu folgen. Ihre Alliierten sind der Zufall, das Unbewusste und die Maschine.

Im Anschluss an den Vortrag findet eine Podiumsdiskussion mit Juliane Vogel, Saskia Haag und Roland Innerhofer statt.

Ort: Alte Kapelle am Campus der Universität Wien (Altes AKH).

Organisation: Thomas Hübel und Roland Innerhofer